Unterwegs
Kulinarischer Reisebericht Barcelona
Nach ein paar urlaubsbedingten Abwesenheitstagen melde ich mich mit einem kleinen Reisebericht zurück!
Was macht man im Urlaub so? Natürlich gut essen!
Ich habe Verwandtschaft in Barcelona und reise seit dem Säuglingsalter in diese schöne Stadt am Mittelmeer. Für mich gibt es deswegen keine typischen Touristenbesuche mehr, sondern es ist eher ein “nach Hause kommen” und ich weiß genau wo ich hin will und was ich machen will.
Dieses Jahr hat es nur zu einem Kurztrip gereicht, der sich dafür aber auch gerade kulinarisch voll und ganz gelohnt hat!
Die Stadt erlebt auch seit einigen Tagen eine eher ungewöhnliche Hitzewelle für den Mai und so wurden wir mit schweißtreibenden 30 °C bedacht.
Dienstag abend ging es in das bekannte Can Majó in einer kleinen Seitenstraße im Hafen von Barceloneta.
Was gibt es schöneres als bei angenehmen 23 °C spätabends auf einer Terrasse zu sitzen, Meeresluft zu schnuppern und dabei guten Wein und frischen Fisch zu genießen?
Als kleinen “Snack” vorab gab es eine spanische Delikatesse, die zugegebenermaßen extrem befremdlich aussieht: “Percebes”, in Deutschland unter dem Begriff Entenmuscheln geläufig.
Trotz des Namens handelt es sich dabei nicht um Muscheln, sondern um eine Krebsart, die es vor allem in Spanien und Portugal als rare Spezialität mit strengen Fangauflagen gibt.
Und wirklich, es sieht einfach nur abstoßend aus. Wer mutig ist kann ja mal die Google Bildersuche bemühen und sich das ganze angucken. Ich dachte zuerst wirklich man würde mir irgendwelche Echsenfüße servieren…
Das ganze erinnert an Muschelhälften, die an einem Elefantenfuß hängen, der in ein Kettenhemd gesteckt wurde. Extrem befremdlich.
Aber dennoch ist die Neugierde groß und wenn man es einmal geschafft hat die lederne Haut abzuziehen, wird man mit wunderbar weichem, saftigen und delikaten Fleisch belohnt.
Eine Erfahrung, die sich gelohnt hat.
Weiter ging es mit einer Portion frischer Herzmuscheln auf Seefahrer-Art, dazu spanisches Brot mit Olivenöl und Tomate. Köstlich! Die Muscheln wurden mit einer Sauce aus Olivenöl, Senf, Schnittlauch und Speck serviert, was ganz hervorragend gepasst hat.
Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich früher nie nie nie Fisch oder irgendwelches Meeresgetier gegessen habe?
Irgendwann habe ich dann gaaaanz sachte angefangen weißen, festen Fisch zu essen – und es hat erstaunlich gut geschmeckt. So habe ich mich langsam vorangetastet und kann mir gar nicht mehr vorstellen keinen Fisch zu essen. Hering, Makrele und Forelle sind nachwievor nicht meine erste Wahl, aber frischer Thunfisch, Brassen, Steinbutt, Kabeljau, Seeteufel usw. usf. esse ich wahnsinnig gerne.
Meeresfrüchte und Krebse sind dagegen weniger mein Fall (auch wenn ich von den Percebes angenehm überrascht war): Shrimps, Gambas, Tintenfische, Langusten und Hummer landen in der Regel nicht auf meinem Teller, aber eher weil ich die Konsistenz nicht mag. Wobei Muscheln in Maßen (nicht in Massen) auch wieder super sind. Hier im Rheinland natürlich in Form von Miesmuscheln rheinischer Art.
Zum Hauptgang gab es wunderbar zarte Goldbrasse aus dem Salzteig, was ich zu Hause auch ganz gerne mal nachmache. Fangfrischer Fisch an Spaniens Küste schmeckt aber einfach noch mal eine Nummer besser. Serviert wurde das gelöste Filet, dazu gab es ein ganz köstliches spanisches Olivenöl – mehr braucht es nicht für tolle Geschmacksexplosionen.
Die regionale Spezialität Crema catalana war zu später Stunde leider nicht mehr zu haben, eine weiße Mousse au Chocolat mit Passionsfruchtpüree konnte das ganze Menü aber auch hervorragend abrunden.
Am Mittwoch gab es nach einem Ausflug zum Strand von Sitges erst mal Patatas Bravas zur Stärkung in einem Strandlokal: kleine frittierte Kartoffelwürfel mit einer wie harmloses Ketchup aussehenden, aber tatsächlich höllisch scharfen Sauce.
Mittags ging es dann in die La Boqueria auf der Ramblas, einer Markthalle mit allen erdenklichen Lebensmitteln (ja, auch frittierte Termiten und Heuschrecken bekommt man dort).
Ein großer Obstteller mit Melonen, Mango, Erdbeeren, Pitahaya, Kiwi usw. für einen vergleichweise äußerst günstigen Preis hat das fettige Mittagessen wieder gut gemacht.
Was auch bei keinem Barcelonabesuch fehlen darf ist ein Eis von Farggi. Diese Kette gibt es bisher nur in Spanien und Portugal, sie kann meiner Meinung nach aber locker mit Ben & Jerry’s und Häagen Dazs mithalten. Ich finde sie eigentlich sogar noch besser. Extrem cremiges und sahniges Eis in so tollen Sorten wie Dulce de leche, Yoghurt-Blackberry, Vanilla with Chocolate covered Almonds oder White Chocolate lassen allen Freunden des süßen Sahneises (so wie ich es einer bin) das Herz höher schlagen.
Abends stand dann ein Besuch im “3 fpm” 3 Food, People & Music bei Eduard Arola an.
Ein sehr modernes, stylishes Restaurant (bzw. Tapasbar) mit schickem Ambiente, lockerer Stimmung und vor allem großartigem Essen!
Wir haben uns für das “Showtaping” entschieden, ein 8-gängiges Tapas-Überraschungsmenü. Man teilt seine Vorlieben oder Abneigungen (“Bitte keine Meeresfrüchte, s.o.) mit und bekommt ein sehr modernes und vor allem extrem leckeres Tapasmenü serviert.
Der erste Gang bestand aus karamellisierter Foie gras mit knusprigem Rosinenbrot und Maracuja-Chutney – eine irre Kombination, wer hätte das gedacht!
Weiter ging es mit einem Salat aus jungen Spinatblättern, Sprossen, Sellerie, Ziegenfrischkäse, karamellisierten Haselnusskernen und einer Balsamicovinaigrette – wird auf jeden Fall nachgemacht. Der salzige Ziegenkäse in Verbindung mit den süßen Nüssen passt hervorragend zusammen!
Als nächsten Gang gab es frisches Rindertatar mit winzigen Gurkenwürfelchen und einer Vinaigrette aus Eigelb, weißem Essig und Öl, dazu knusprige Brotscheiben. Da ich ohnehin unheimlich gerne Tatar esse, passte auch das ganz hervorragend.
Kleiner Zwischengang waren als nächstes Patatas Bravas in klein gestiftelter Form mit einer hellen Sauce mit Cointreau.
Danach ging es mit knusprigen Chicken Wings mit einem typisch kanarischen Mojo Rojo Suave-Dip aus Öl, Knoblauch, Paprika und Gewürzen weiter.
Darauf folgten dann rosa gebratene Mini-Kalbfleischburger mit einer Auflage aus Foie gras und Balsamicocreme, dazu gab es Kartoffelstampf-Nocken.
Schließlich wurde noch eine für das Restaurant bekannte “Coca Pizza” serviert, eine Art Pizza aus einem knusprig dünnen Fladen, mit etwas Tomate, aber ohne Käse. In unserem Fall waren drauf: Butifarra, eine typisch katalanische frische Bratwurst, dazu wieder Foie gras, grüner Mini-Spargel und karamellisierte Zwiebeln.
Zum Dessert wurde ein fein gewürfelter Obstsalat aus Mango und Pfirsichen zusammen mit einem erfrischenden Zitronensorbet serviert. Genau das richtige als Abschluss!
Ein tolles Menü, ganz nach meinem Geschmack!
Der Laden war super, das Essen frisch und lecker, die Bedienung äußerst nett und das Ambiente stimmte einfach.
Ich war das erste Mal dort, aber bestimmt nicht das letzte Mal!
Ein wirklich toller Kurztrip mit schön warmem Wetter, einer tollen lebendigen Stadt und wirklich gutem Essen. Barcelona ist wirklich immer eine Reise wert!
Und beim nächsten Mal gibt es hier dann auch wieder was Selbstgekochtes!
4 Kommentare
Nina
28. Mai 2011 um 19:24Hallo Maja!
Schau mal, ich habe ein kleines Award-Päckchen
für Dich 🙂
Liebe Grüße
Nina
Dani @ Flowers On My Plate
1. Juni 2011 um 16:33hmmmm, das sind ja tolle Fotos! In die ganzen Marktleckerein könnte ich mich direkt reinlegen 😉 So schade, dass ich letztes Mal kaum Zeit hatte, diese tolle Stadt zu entdecken… dein Eintrag und die Fotos machen definitiv Lust auf mehr!
Mani
11. Juli 2011 um 19:38Das sieht ja wirklich lecker aus. Da bekommt man nicht nur Appetit auf die kulinarischen Delikatessen, sondern auch auf eine Reise in diese wunderschöne Gegend. Wie beneide ich dich darum. Dein Eintrag und die Fotos machen definitiv Lust auf mehr!
Alena
14. August 2011 um 18:49Ein toller Bericht! Ich bin ja selber Spanienfan und interessiere mich auch sehr für die Geschichte und Kultur Barcelonas. Die Sagrada Familia zum Beispiel ist eine sehr schöne, imposante und zudem uralte Kathedrale mit einem großem Hintergrund!