Was sich zunächst als ganz nette Idee von ein paar Backbegeisterten anhörte, bekam schnell einen faden Beigeschmack, wenn man sich mal etwas weiter darüber informiert. Das ganze ist vom Konzern Unilever ins Leben gerufen worden und findet mit der Unterstützung von Margarineherstellern statt.
Und damit bin ich raus…
Ich benutze nur Butter und nichts als Butter und Margarine kommt mir nicht ins Haus. Deswegen – und weil ich außerdem dieses unter einem deutlich kommerziellen Stern stehende Backereignis nicht unbedingt unterstützen möchte – gibt es von mir keinen Beitrag dazu.
Stattdessen gehe ich zum Gegenangriff über – nein, ich backe jetzt nicht absichtlich mit Unmengen von Butter (wie sonst…), ich backe ein kerniges, saftiges, gesundes Vollkornbrot!
Schon seit etwa 1,5 Jahren kenne ich das Rezept für das Rheinische Schwarzbrot von Christina von feines gemüse. Variationen von diesem Rezept geistern schon seit Ewigkeiten im Netz herum. Sie alle haben gemein, dass das Brot anscheinend unverhältnismäßig viel Hefe enthält und bei niedriger Temperatur sehr lange gebacken wird.
Mir gefiel Christinas Mischung immer am besten, deswegen habe ich ihr Brot in nur leichten Abwandlungen immer wieder nachgebacken.
Und weil ihr Eintrag eben schon etwas älter ist, muss ich diesem leckeren Brot einfach noch mal eine Plattform bieten und es noch mal in einen Blogbeitrag bringen.
Ich habe das Brot gestern nachmittag/abend gebacken und heute morgen zum Frühstück genossen. Und es schmeckt nachwievor ganz wunderbar!
Man darf sich nur in der Tat weder von der großen Hefemenge (schmeckt man nicht raus!) und der langen Backzeit abschrecken lassen. Der Teig ist blitzschnell zusammengerührt und verschwindet dann einfach für ein paar Stündchen im Ofen. Danach lässt man das Brot gut auskühlen und kann es dann am nächsten Tag genießen!
Es ist in meiner Version ein reines Vollkornbrot aus Schrot und Vollkornmehl. Ich kaufe Bio-Weizen und -Roggen als volles Korn und schreddere es mir im Thermomix selber zu einer Art Schrot zurecht. Ansonsten bekommt man Schrot aber auch problemlos im Reformhaus frisch gemahlen, wenn man keine Getreidemühle hat.
Die Zusammenstellung der weiteren Kerne ist reine Geschmackssache – ich mag die Kombination aus Sonnenblumenkernen, Leinsamen und Sesam aber tatsächlich am Liebsten. Wer mag ersetzt sie aber einfach durch gehackte oder ganze Haselnüsse, Kürbiskerne o.ä., so lange die Mengenverhältnisse noch zueinander passen, kann man sich da ganz nach eigenem Geschmack austoben.
Das Grundrezept ergibt ein großes Vollkornbrot, das man ganz wunderbar in einer Brotbackform backen kann. Ich habe diese verstellbare Brotbackform von Zenker dafür im Einsatz*.
Oder aber man halbiert es einfach und backt dann ein kleineres Brot in einer normalen 30cm-Kastenform, die man für Kuchen verwendet.
Ich weiß nicht, wie sich das auf Konsistenz und Struktur auswirkt, wenn man Roggenmehl statt Weizenmehl verwendet. Auch habe ich das Brot bisher noch nie mit Trockenhefe gebacken oder die Buttermilch durch etwas anderes ersetzt. Diese Zutaten sind perfekt aufeinander abgestimmt und sorgen für einen tolle Konsistenz und einen guten Geschmack. Der Rübensirup sorgt für eine kräftige Farbe und eine ganz dezente Süße im Brot.
Ich liebe das Brot in Verbindung mit Butter und wachsweich gekochtem Ei oder leckerem Käse. Momentan am Liebsten mit einem milden Brennnesselkäse oder einem reifen Camembert.
Saftiges Vollkornbrot auf rheinische Art
für eine große Brotbackform oder zwei normale Kastenformen
500 g Vollkornweizenmehl
275 g Weizenschrot
275 g Roggenschrot
150 g Leinsamen
150 g Sesam
100 g Sonnenblumenkerne
1 gehäufter EL Salz
1 l Buttermilch
3 Würfel frische Hefe (zu je 42 g)
50 g Zuckerrübensirup
Mehl, Schrot, Samen und Kerne mit dem Salz in einer sehr großen Rührschüssel oder der Küchemaschine kurz vermischen.
Die Buttermilch in einem ausreichend großen Gefäß in der Mikrowelle oder in einem Topf auf dem Herd sanft erwärmend. Nicht zu heiß werden lassen, handwarm ist absolut ausreichend.
Danach die Hefewürfel in die warme Buttermilch geben und mit einem Kochlöffel so lange rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Dann noch den Rübensirup unter die Buttermilch-Hefe-Mischung rühren.
Diese Flüssigkeit nun in einem Schwung zu der trockenen Mischung in die Rührschüssel gießen und alles mit dem normalen Rührer der Küchenmaschine oder den Knethaken des Handrührers zu einem geschmeidigen Teig verrühren. Im Grunde reicht auch hier ein einfacher Kochlöffel, der Teig bleibt relativ flüssig. Es sollte nur alles wirklich gründlich miteinander verrührt sein.
Die Brotbackform mit einem Bogen Backpapier auslegen und die Teigmischung hineingießen.
Überstehende Backpapierränder abschneiden – das Brot geht nicht weiter auf.
Nun noch eine Lage Backpapier oben über die Kastenform legen und darauf eine Lage Alufolie legen, umklappen und an den Rändern gut andrücken.
Die Alufolie verhindert, dass das Brot zu stark bräunt, das Backpapier darunter, dass der Teig an der Alufolie festklebt, was mir beim ersten Versuch leider passiert ist.
Nun schiebt man die Form auf das Backrost in den unteren Drittel des Ofens und schaltet diesen erst jetzt auf 150 °C Ober- und Unterhitze ein. Der Ofen soll nicht vorgeheizt werden – das Brot startet kalt.
Das ganze bleibt jetzt für 3 Stunden (=180 Minuten!) im Ofen. Wird nur die Hälfte des Rezepts verbacken, dürften auch 2,5 Stunden schon ausreichen.
Danach die Form aus dem Ofen nehmen und etwa 15 Minuten auf einem Kuchengitter auskühlen lassen, bevor man Alufolie und Backpapier entfernt, das Brot aus der Form stürzt und auf dem Gitter vollständig erkalten lässt.
Am Anfang sieht das Brot noch etwas feucht aus, sobald man es aber vom Backpapier löst und gut auskühlen lässt, wird es auch trockener.
Am besten lässt man es vor dem Anschnitt über Nacht in ein Küchentuch gewickelt stehen.
Noch ein schönes Pfingstwochenende!
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10 Kommentare
Juliane Haller
20. Mai 2013 um 11:21Daumen hoch für dein Statement (und dein Brot)! Ich kann mit Margarine auch überhaupt nichts anfangen und habe mich deshalb auch nicht am World Baking Day beteiligt. Obwohl ein Weltbacktag an sich natürlich eine feine Sache ist 🙂
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
zuckererbse
20. Mai 2013 um 12:04Ich fühle mich von solchen verkappten Werbeveranstaltungen auch immer nur veralbert. Und Margarine ist sowieso bäh.
Aber das Brot sieht SOOO lecker aus! Ich bin ja ein großer Freund des rheinischen Schwarzbrots. 🙂
zorra
21. Mai 2013 um 14:49Ich kann dir nur zustimmen! Margarine ist bähhh. Und den World Baking Day haben sie wohl bei meinem World Bread Day abgeguckt. 😉
Barbara
22. Mai 2013 um 4:29Dein Brot sieht sehr gut aus, wenn ich hier nur jemanden für was kerniges begeistern könnte…
Und Margarine kommt auch mir weder aufs Brot noch in en Kuchen.
Liebe Grüße,
Barbara
Ann-Katrin
22. Mai 2013 um 13:19Das sieht wirklich aus wie vom Bäcker! Und wenn ich dann noch dieses wachsweiche Ei darauf sehe ……..da bekomme ich einen riesengroßen Hunger! Es gibt ohnehin nichts besseres, als eine schöne Scheibe frisches (!) brot mit Butter. Mmmmmh! Liebe Grüße, Ann-Katrin
Anonym
27. Mai 2013 um 20:08Vielen vielen Dank für das Rezept. Ich habe heute das Brot gebacken bzw. zwei daraus gemacht. Es geht schnell und ist wirklich einfach… und es schmeckt total gut! Liebe Grüße, Simone
Susanne Schmitz
28. Oktober 2017 um 9:52Habe das Brot aus der Hälfte des Teiges gebacken. Schmeckt wirklich total lecker. Werde beim nächsten Mal nur etwas feiner schroten.
Maja
29. Oktober 2017 um 22:42Vielen Dank für die nette Rückmeldung, Susanne 🙂
Lilly-Sofie
28. August 2018 um 10:34Hallo liebe Maja,
ich wollte Dich gerne fragen wie Du das Brot lagerst. Wickelst Du es immer zurück in das Handtuch? Oder stellst Du es auf die Schnittseite?
P.S. Das Brot ist köstlich!
Vielen Dank!
Liebe Grüße Lilly
Maja
29. August 2018 um 22:09Hallo Lilly,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Ich wickle Brot am liebsten in ein Leinentuch oder einen Jutebeutel ein. Tatsächlich hab ich mit Brotkästen keine gute Erfahrung gemacht und ich mag auch einfach nicht, wie die Konsistenz von Brot wird, wenn man es in Plastik packt. Manchmal packe ich es auch in feste Papiertüten, wenn ich was vom Bäcker übrig habe. Meistens friere ich es aber scheibenweise am zweiten Tag ein und toaste es dann auf.
Aber das ist sicherlich Geschmackssache 🙂
Viele Grüße
Maja