Ich glaube ich kenne niemanden, der so gar keine Erdbeeren mag. Ist ja auch eigentlich schwer vorstellbar: kaum eine Frucht ist so süß und saftig, schmeckt so sehr nach Sommer und Sonne und ist so vielseitig einsetzbar wie die Erdbeere. Leider ist sie nur vergleichsweise kurze vier Monate im Jahr aus heimischen Anbau erhältlich, aber das Warten auf unsere regionalen Früchte lohnt sich so sehr! Keine aus Spanien oder Marokko aus dem Gewächshaus angelieferte, gekühlt transportierte Erdbeere schmeckt so wie die Erdbeeren vom Feld nebenan.
Die Rezeptideen für Erdbeeren sind unfassbar umfangreich – wenn man es denn schafft genug Erdbeeren aufzubewahren und nicht alle direkt aus der Schale weg mampft. Klassiker sind zum Beispiel Erdbeerkuchen wie Erdbeerboden mit Sahne oder Erdbeer-Sahne-Torte. Dazu gibt es natürlich Rezepte wie Sand am Meer und das hat man alles schon mal gesehen.
Deswegen kam die Anfrage der BVEO (oder etwas sperriger aber korrekt: Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V.) oder auch kurz und griffig Deutsches Obst und Gemüse genau richtig: für die Kampagne “Deutschland – Mein Garten.” sollen Klassiker neu aufgepeppt werden und einen modernen Touch bekommen. Ziel der Verbraucherkampagne ist es, uns das heimische Obst und Gemüse näher zu bringen. Und das ist natürlich genau mein Thema!
Neben einem Saisonkalender für Obst und Gemüse gibt es außerdem praktische Tipps zur Lagerung von Obst und Gemüse und natürlich viele leckere Rezepte mit heimischem Obst und Gemüse auf der Webseite.
Vergangene Woche habe ich ja schon einiges zum Thema Regionalität geschrieben und knüpfe hiermit nahtlos an. Es spricht so vieles für den Verzehr von heimischen Erzeugnissen aus der Region und mit der Saison: wir unterstützen unsere regionalen Bauern, wenn wir uns ein bisschen in unserer Region umgucken und dort direkt einkaufen, wir sparen außerdem Ressourcen und schonen die Umwelt durch kurze Transportwege und wir haben die frisch geernteten, reifen Produkte schnell auf unserem Teller.
Und jetzt im Mai und Juni sind neben Spargel eben vor allem Erdbeeren und Rhabarber reif und köstlich! Also greift zu und genießt die kurze Zeit, bevor im Juni und Juli langsam weitere Beeren reif werden und wir immer mehr Sommerobst genießen können.
Statt der klassischen Erdbeer-Sahne-Torte wollte mit den leckeren Früchtchen aber lieber ein richtig tolles Sonntagsfrühstück machen und habe Erdbeeren und Sahne statt in eine Torte lieber in köstliche Erdbeer-Sahne-Scones gepackt.
Der passende Begleiter zu Erdbeeren ist zumindest im Mai und Juni der säuerliche Rhabarber – der bei mir momentan auch übermäßig häufig auf dem Teller landet. Hier wird er zum cremigen, säuerlichen Aufstrich auf den süßen Erdbeerscones in Form von Rhabarber Curd, das ich blitzschnell im Thermomix zubereite. Wer keinen Thermomix hat, muss den Prozess in einem kleinen Topf durchführen, mindestens 15-20 Minuten ständig rühren und kontrollieren, dass die Temperatur nicht über 85 °C steigt, damit die Masse nicht gerinnt. Da die Creme später sehr blass wird, gebe ich einfach ein paar vom letzten Jahr eingefrorene Himbeeren mit in die Mischung für einen leichten Rosaton – auf künstliche Farbstoffe würde ich aber verzichten. Man kann die Himbeeren aber auch komplett weg lassen, gerade wenn es keine aus regionalem Anbau gibt. Rhabarber Curd passt generell prima zu frischen Brötchen, in Cremespeisen oder auch als Kuchenfüllung.
Und das passende Sommergetränk darf natürlich auch nicht fehlen: frische Erdbeer-Limo ist super lecker, schnell gemacht und bietet die perfekte Erfrischung an warmen Sommertagen.
Zusammen ergibt das ein ganz tolles, süßes Sonntagsfrühstück. Oder eine süße Leckerei für den Nachmittag.
Erdbeer-Sahne-Scones
für 8 Scones
Zutaten
350 g Mehl
70 g Zucker
2 Tl Weinsteinbackpulver
1 Prise Salz
90 g kalte Butter in Stückchen
1 Ei
175 g Sahne
150 g frische Erdbeeren, geputzt und geviertelt
Mehl für die Arbeitsfläche
Zubereitung
Den Backofen auf 190 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Mehl, Zucker, Backpulver und Salz in einer Rührchüssel vermischen.
Die Butterstückchen darauf geben und mit einem Pastry Cutter, einem Messer oder den Fingerspitzen in die Mehlmischung einarbeiten. Es sollte eine krümelige Konsistenz entstehen.
In einer kleineren Schüssel das Ei kurz mit dem Schneebesen verquirlen. Die Sahne gut untermischen.
Die Sahnemischung jetzt mit einem Schwung in die große Schüssel geben und alles mit einem Holzlöffel kurz und kräftig verrühren. Nicht zu lange rühren, sondern nur so lange, bis das Mehl grob untergearbeitet ist.
Die Erdbeerstückchen vorsichtig unter den Teig heben und darauf achten, dass sie nicht zu sehr zerdrückt werden. Ein paar Erdbeerstückchen aufbewahren.
Den Teig aus der Schüssel auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche kippen und vorsichtig mit den Händen zu einem etwa 2-3 cm hohen Kreis formen.
Jetzt wie einen Kuchen mit einem großen Messer in 8 gleich große “Tortenstücke” teilen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Scones versetzt und mit ausreichend Abstand zueinander auf das Blech setzen. Die restlichen Erdbeerviertel noch in den Teig drücken.
Etwa 20-25 Minuten im unteren Drittel des Ofens backen, bis die Scones leicht gebräunt sind. Evtl. noch etwas höher einschieben und ein paar Minuten weiter oben backen.
Danach direkt vom Blech nehmen und auf ein Kuchengitter setzen. 10-15 Minuten auskühlen lassen, dann direkt frisch mit dem Rhabarber Curd servieren.
Rhabarber Curd aus dem Thermomix
für 2 große Marmeladengläser
Zutaten
300 g Rhabarber, ungeschält, geputzt, in kleinen Stücken
100 g Zucker
optional für die Farbe: 10 frische oder TK-Himbeeren
3 frische Bio-Eier
3 frische Bio-Eigelb
125 g Butter
Zubereitung
Rhabarberstücke, Zucker, optional die Himbeeren und 150 g Wasser in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Hitze in etwa 20 Minuten unter ständigem Rühren zu einem dicken Kompott kochen.
Die Mischung durch ein feines Sieb streichen und 150 g der erhaltenen Flüssigkeit abmessen und auskühlen lassen.
Den entstandenen Rhabarbersaft zusammen mit den Eiern, dem Eigelb und der Butter in den Thermomix geben.
Die Creme für etwa 25 Minuten/Stufe 2-3/85 °C rühren lassen, dabei den Messbecher weglassen. Sollte die Mischung danach noch zu flüssig erscheinen, nochmal 10 Minuten auf gleicher Stufe und Temperatur weiterrühren. Die Creme dickt nach dem Abkühlen aber auch noch weiter an.
Die heiße Creme in gut ausgespülte Gläser füllen, fest verschließen und auf Raumtemperatur auskühlen lassen. Danach im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von wenigen Tagen verbrauchen.
Erdbeer-Limo
Für den Zuckersirup
200 g Zucker
Für je 2 große Gläser Erdbeer-Limo
ca. 10 Erdbeeren, gewaschen und geputzt
Saft von einer frischen Zitrone
2-3 El vom Zuckersirup oben
Eis und Mineralwasser zum Servieren
Zubereitung
Am Vorabend einen Zuckersirup zubereiten: Zucker und 200 g Wasser in einen kleinen Topf geben und ohne umzurühren bei mittlerer Stufe zum Kochen bringen. Etwa 5 Minuten köcheln lassen, danach vom Herd nehmen und vollständig auskühlen lassen. Dabei nicht rühren! Den abgekühlten Sirup in eine kleine Flasche umfüllen und bis zur Verwendung bei Raumtemperatur aufbewahren.
Für die frische Limo die Erdbeeren mit dem Zitronensaft fein pürieren – wer mag und einen leistungsstarken Mixer hat, kann direkt ein paar Eiswürfel dazu geben. Nach eigenem Geschmack und abhängig von der Menge des Zitronensafts den Zuckersirup gut untermixen. Die Sirupgrundlage auf zwei große Gläser verteilen und vorsichtig mit kaltem Mineralwasser auffüllen. Vorsicht, die Flüssigkeit schäumt sehr! Mit Eis auffüllen und kalt servieren.
Dieser Beitrag ist mit freundlicher Unterstützung der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) im Rahmen der Deutschland – Mein Garten. Kampagne entstanden, die meiner Meinung nach hervorragend in meinen Blog passt. Die Rezepte stammen von mir und dieser Beitrag gibt genau meine Meinung zu dem Thema wieder.
5 Kommentare
Lecker muss es sein
1. Juni 2015 um 4:47Es gibt schlechtere Frühstücke ;-). Kleiner Scherz, hört sich sehr lecker an und eine sehr schöne Idee!
VG Sascha
Tonkabohne Sabine
3. Juni 2015 um 5:15Liebe Maja,
Ein herrliches Frühstück hast Du da gezaubert 🙂
Deine Scones sehen sehr verführerisch aus.
Neu für mich ist die Rhabarber Curd, sieht sehr lecker aus.
Herzliche Grüße,
Sabine
olles Himmelsglitzerdings
4. Juni 2015 um 11:40Hmmmmm. Liebe Maja, das sieht ja ganz bezaubernd und gleichzeitig auch super köstlich aus! Erdbeer Sahne Scones, die muss ich unbedingt mal testen.
Tolles Rezept, vielen Dank. 🙂
Lieben Gruß
Anita
MrsFluegelwesen
7. Juni 2015 um 8:07Lecker sieht das alles aus! Bei Erdbeeren bin ich allerdings ganz altmodisch: Am liebsten mag ich sie frisch mit Vanillepudding. Sonst nichts. So wie bei Oma.
Am Donnerstag waren Erdbeeren in der Biokiste und ich bin immer noch leicht sprachlos: So tolle, frische, dunkelrote Früchte habe ich noch nie irgendwo gekauft. So kenne ich Erdbeeren nur aus dem Garten! Und deshalb hab ich für die nächste Woche gleich wieder eine Schale bestellt. 😀
Made with Luba
12. Juni 2015 um 8:02Die Erdbeer-Scones sehen fantastisch aus. Habe vor Jahren mal versucht welche zu machen und es ist mir natürlich total misslungen… Ich denke es ist Zeit für einen neuen Anlauf! 🙂 Du hast absolut Recht, Erdbeeren aus der Region sind 1000 leckerer als aus dem Ausland importierte.
LG
Luba