Habt ihr mal einen Blick in den Kalender geworfen? Ich will jetzt nicht auf “Der kleine November möchte bitte im Juni abgeholt werden” oder ähnlich frustrierte Wo-ist-der-Sommer-Thematiken eingehen. Ich bin bisher ganz zufrieden, aber ich mag es auch gerne kühl.
Nein, ich meine das Datum! Morgen ist der 21. Juni und das bedeutet Sommersonnenwende und das wiederum ist meist das Ende der diesjährigen Spargel- und Rhabarbersaison. Spätestens am Johannistag, am 24. Juni ist Schluss. Mit dem Spargel habe ich schon ganz gut abgeschlossen. Aber ein Endes des Rhabarberkonsums? Neeeeiiiiiinnnn…
Doch es heißt jetzt: Abschied nehmen.
Deswegen habe ich kurz vor knapp und ein letztes Rhabarberrezept für dieses Jahr dabei. Das stand nämlich schon ganz lange auf meiner Liste und sollte Rhabarber und Baiser vereinen. Ich wollte aber nicht so einen klassischen Rhabarberkuchen mit Baiserhaube machen, sondern lieber eine Art Pie, wenn auch nicht mit Teigkruste. Ich nenne es trotzdem Pie, weil es ja quasi einen Deckel hat.
Und so habe ich kurzerhand mein Rhabarber-Curd in einen knusprigen Mürbeteig gepackt und mit einer knackigen Baiserhaube abgeschlossen. Schwupps, schon haben wir einen ziemlich genialen Rhabarber-Baiser-Pie. Für alle, die keine Stücke mögen oder denen Rhabarber pur zu intensiv ist.
Das klappt sicher auch als Zitronen-Baiser-Pie mit einer Lemon Curd Füllung ganz hervorragend und muss auch noch ausprobiert werden.
Als Grundlage für den Boden habe ich mich am Rezept von Stephs Tarte au Citron orientiert, weil der so richtig schön keksknusprig wird. Mein Rhabarber-Curd-Rezept hat ganz prima dazu gepasst und das verbliebene Eiweiß aus der Herstellung hat die tolle Baiser-Haube ergeben, so dass es auch gleichzeitig eine gute Resteverwertung darstellt. Ursprünglich habe ich das Rezept für den Thermomix entwickelt, weil man da alles gleichzeitig reinpacken kann und sich um nichts kümmern muss. Wer keine Thermoküchenmaschine hat, soll aber natürlich auch auf seine Kosten kommen, deswegen stelle ich das Rezept noch mal vor und habe es noch mal etwas ergänzt.
Rhabarber-Baiser-Pie
für 1 klassische Pie-Form
Für den Boden
250 g Mehl
125 g weiche Butter
125 g Puderzucker
1 Ei
Alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und kurz mit den Händen oder mit den Knethaken des Handmixers zu einem glatten Mürbeteig verkneten.
Den Teig in Folie wickeln und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Zwischenzeitlich die Rhabarberfüllung vorbereiten.
Für die Rhabarber-Füllung
400 g Rhabarber, ungeschält, geputzt, in kleinen Stücken
125 g Zucker
optional für die Farbe: 10 frische oder TK-Himbeeren oder Erdbeeren
3 frische Bio-Eier
4 frische Bio-Eigelb
125 g Butter
Zubereitung
Rhabarberstücke, Zucker, optional die Himbeeren bzw. Erdbeeren und 150 g Wasser in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Hitze in etwa 20 Minuten unter ständigem Rühren zu einem dicken Kompott kochen.
Die Mischung durch ein feines Sieb streichen und 175 g der erhaltenen Flüssigkeit abmessen und auskühlen lassen.
Die Eier und Eigelb über einem Wasserbad schaumig rühren, das Eiweiß für den Baiser kühl stellen. Die auf Raumtemperatur abgekühlte Rhabarberflüssigkeit unter ständigem Rühren zur Eiermasse geben. Die Butter in Stücken hinzufügen und so lange mit einem Schneebesen weiter über dem warmen Wasserbad rühren, bis eine dickflüssige Creme entsteht. Das kann durchaus 20-30 Minuten dauern. Wichtig ist, dass die Masse nicht direkt mit dem kochenden Wasser in Berührung kommt, da das Ei sonst ggf. stockt.
Wer einen Thermomix hat, gibt einfach alle Zutaten gleichzeitig in den Mixtopf und rührt die Creme 25 Minuten/Stufe 2-3/85 °C ohne Messbecher.
Den Backofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Eine Pie- oder Tarteform gut einfetten. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf der wenig bemehlten Arbeitsfläche etwas größer als die Form ausrollen. Über das Nudelholz legen und in die Form geben oder die Form auf den Teig legen und ihn vorsichtig hineinstürzen. Den Teig gleichmäßig andrücken und einen etwas überstehenden Rand formen.
Den Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen, eine Lage Backpapier darauf legen und das Papier mit Backgewichten, zum Beispiel getrockneten Hülsenfrüchten beschweren.
Den Teig 10 Minuten auf der mittleren Schiene blind backen. Danach Papier und Gewichte entfernen und den Boden weitere 5-7 Minuten im Ofen lassen.
Zwischenzeitlich das Baiser vorbereiten.
Für das Baiser
4 frische Bio-Eiweiß (von den für das Rhabarber-Curd verwendeten Eiern)
1 Prise Salz
150 g Zucker
Zubereitung
Zwischenzeitlich für das Baiser die Eiweiß in einer sauberen Schüssel zusammen mit einer Prise Salz zu einem festen Eischnee steif schlagen. Nach und nach den Zucker einrieseln lassen und die Masse weitere 5 Minuten schlagen, bis ein glänzender, fester Eischnee entstanden ist.
Zum Zusammenfügen
Den vorgebackenen Boden aus dem Ofen nehmen und das Rhabarber Curd gleichmäßig darauf verteilen.
Den Eischnee darüber streichen und ebenfalls gleichmäßig verteilen. Wer mag kann ihn auch mit einer Spritztülle in Form bringen – ich mag es lieber rustikal.
Den Kuchen zurück in den Ofen stellen und weitere 20-25 Minuten backen, bis das Baiser gleichmäßig gebräunt und fest geworden ist.
Den Pie aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Den Kuchen vor dem Servieren am besten mehrere Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.
9 Kommentare
Sabine
21. Juni 2015 um 15:04Mmh, das sieht so köstlich aus – wie schade, dass ich keine Zeit mehr habe, um noch Rhabarber zu verarbeiten! Nächstes Jahr … Der überstehende Teig sieht bei Dir so hübsch aus, wie Blütenblätter – wie hast Du das hingekriegt?
Mr.Wonderful
22. Juni 2015 um 14:37Das letzte Bild ist einfach toll! Dein Blog sieht toll aus. Dir weiterhin viel Erfolg!
Tine von den Foodistas
22. Juni 2015 um 17:02Oh wie fein. Rhabarber und Baiser sind einfach eine perfekte Kombination. Das hab ich früher bei Mama schon gerne gegessen.
Und als Pie ist das noch mal ne Spur cooler.
Liebe Grüße
Tine
The Sunday Cook - Die Sonntagsköchin
24. Juni 2015 um 19:56Hallo,
oh man das Rezept ist echt lecker.
Und erst die Foto´s. Einfach toll, da möchte man gleich loslegen
und backen.
Liebe Grüße aus Berlin
Katrin
mareen | chocolate and clouds
24. Juni 2015 um 20:47Oh wie schnell die Rhabarberzeit doch immer vorbei ist. Der Pie sieht super lecker aus.
Mr.Wonderful
5. Juli 2015 um 19:55Du bist echt eine Kunstlerin 🙂
MrsFluegelwesen
7. Juli 2015 um 18:51Oh, das sieht echt lecker aus! Und falls meine Eltern noch etwas Rhabarber aus demGarten eingefroren haben (was ich mir gut vorstellen kann), dann back ich den Kuchen beim nächsten Besuch einfach mal nach. 😀
Kaja
13. Juli 2015 um 8:09Das sieht wirklich wunderbar aus! Einen klassischen Pie habe ich noch nie gebacken, sollte ich mich vielleicht mal dran versuchen. War bestimmt Lecker!!
Viele Grüsse,
Kaja
http://recipe-suitcase.blogspot.de
Birnen Rhabarber Crumble Pie mit Ingwer - Cinnamon&Coriander
14. September 2017 um 17:19[…] anderorts gibts feinen Rhabarber Pie! Schaut mal hier oder da bei Maja. Die Mini Version von S-Küche finde ich auch schwer […]