Als wir das Haus betreten herrscht geschäftiges Treiben. Benni und Christian sitzen am Tisch und spielen Karten. Theres und Sascha sitzen an ihren Laptops und arbeiten. Andrea und Cat wuseln in der Küche herum und Dilek und Kevin bereiten den ersten Gang des heutigen 10-Gänge-Menüs vor. Jörg steht fachsimpelnd mit Ann-Katrin am mitgebrachten Bierfass und da kommen Bibi und ich gerade zur richtigen Zeit.
Nass ist es hier in Zeeland, kurz vor Zoutelande. Wir sind gut durchgekommen, 3 Stunden Fahrt von Köln aus, eingedeckt mit französischer Limonade und Brie-Baguette verlief die Fahrt gut. Und nach dem Frühstück ist bekanntlich vor dem Mittagessen und kurz nach unserer Ankunft serviert uns Kevin erst mal ein Pastrami-Sandwich. Boah, ist das gut! Pastrami und ich stehen gerne mal auf Kriegsfuss. Meist ist es mir zu trocken, hier passt aber einfach alles zusammen.
Ferienhaus in Zeeland
Wir sind in Holland, fast direkt am Meer in einem riesigen Architektenhaus. FeWo-direkt hat es uns für dieses Wochenende im September zur Verfügung gestellt. Und so sind 12 Foodblogger dem Ruf gefolgt und haben sich hier für ein Wochenende Food.Blog.House einquartiert. 2017 führte uns das Food.Blog.House nach Brandenburg. Anfang 2018 verbrachten wir ein herrliches Food.Blog.Church-Wochenende in einer umgebauten Kirche an der Mosel. Und dann war da noch das Food.Blog.Meet Spezial auf dem Schloss. Dieses Mal also die Niederlande. Bibi und ich reisen einen Tag später an als die anderen – ich bin erst in der Nacht zuvor aus Frankreich wiedergekommen.
Direkt nach unserer Ankunft, noch während wir das vollgepackte Auto ausladen, öffnet sich der Himmel und es regnet in Strömen. Im Haupthaus ist es aber warm und gemütlich. Und immerhin haben wir ja einen Auftrag: Wie schon in der Kirche, wollen wir ein 10-Gänge-Menü zubereiten! Jeder hat seine Aufgabe und jeder von uns hat dafür gefühlt den halben Hausstand ins Auto gepackt und nach Holland gefahren. Die geräumige Küche bietet aber genug Platz für all unsere Utensilien und wir kommen uns beim Kochen nie in die Quere.
Schlafzimmer und Bäder
Der Schlafbereich liegt in einem eigenen Gebäude nebenan und ist durch einen überdachten Gang mit dem Wohn- und Kochbereich verbunden. Die Zimmer und Bäder erinnern mich stark an Jugendherbergen. Was vermutlich als Minimalismus gedacht ist, fühlt sich für mich zuerst eher kalt und karg an. Die Bäder sehen aus wie einmal komplett in bunten Lack getaucht und lassen sich bestimmt mit einem Dampfreiniger gut säubern. Die Betonböden wirken zwar modern, aber auch kühl. Wohnlich ist anders, aber macht nichts, denke ich mir. Für die paar Stunden Schlaf, die ich hier bekomme, ist es ok. Also beziehe ich brav wie früher in der Jugendherberge mein Bett. Und werde später feststellen, dass die Matratze sehr bequem ist und ich hier äußerst gut schlafen kann. Solltet ihr jemals eine Tour mit einer größeren Gruppe von Leuten planen – guckt euch dieses Haus an! Hier gibt es wirklich alles, inklusive Sauna, Spielparadies im Keller, Waschmaschine und Trockner. Und es sind nur ein paar Minuten bis zum Strand.
Küche und Essbereich
Der überwiegende Teil unseres Aufenthalts spielt sich ohnehin im Haupthaus ab. Hier gibt es nicht nur verschiedene Sitzgruppen und die große Küche, auch ein Vorratsraum und eine riesige Tafel laden zum Verweilen ein. Ausgerichtet ist das Haus auf bis zu 24 Personen. Zu zwölft haben wir hier massig Platz, um uns auszubreiten, zu kochen, zu essen und zu fotografieren. Und zu tanzen. Aber solange hält nur der harte Kern durch und Bibi, Sascha und ich tanzen und singen für Hessin Andrea zu unseren liebsten kölschen Tönen.
10-Gänge-Menü von 12 Foodbloggern
Das Herzstück des Wochenendes bildet aber wie gesagt das Menü. Aus der vergangenen Erfahrung aus der Kirche gelernt, als mein lieber Malte und ich bei einer Weinprobe versumpft sind und das Menü erst am Abend startete, geht es diesmal schon um 12 Uhr mittags los. Das entzerrt alles enorm und insgesamt brauchen wir für unser Menü auch fast 10 Stunden. Ganz entspannt, ohne Stress. Zwischendurch wird gequatscht, vorbereitet, am Laptop gearbeitet. Und immer dann, wenn der nächste Gang zum Fotografieren freigegeben ist, treffen alle aufeinander. Gemeinsam wird dann wieder an der großen Tafel gegessen.
Unser warmes Dessert – Lütticher Waffeln
Bibi und ich wurden auf das warme Dessert gelost. Schnell haben wir uns für etwas entschieden: Lütticher Waffeln, serviert mit ofengerösteten Ahornsirup-Zwetschgen, karamellisierten Vanille-Äpfeln mit Walnüssen und einem Klecks französischer Crème fraîche. Die Vorbereitungen laufen reibungslos, der Hefeteig für die Lütticher Waffeln ist schnell angesetzt und hat ausreichend Zeit zu gehen. Die Zwetschgen kommen einfach in den Ofen, die Äpfel werden mit Butter und Zucker im Topf karamellisiert. Und hier kommt auch direkt das Rezept für die Lütticher Waffeln (Gaufres de Liège) zum Nachmachen!
Lütticher Waffeln mit ofengerösteten Zwetschgen und karamellisierten Äpfeln
Rezept für Lütticher Waffeln, serviert mit ofengerösteten Ahornsirup-Zwetschgen, karamellisierten Vanille-Äpfeln mit Walnüssen und einem Klecks französischer Crème fraîche
Zutaten
- FÜR DIE LÜTTICHER WAFFELN:
- 350 g Mehl
- 10 g frische Hefe
- 25 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 150 g weiche Butter
- 2 Eier (Größe M)
- 150 ml handwarme Milch
- 150 g belgischer Perlzucker (alternativ Hagelzucker)
- etwas weiche Butter für das Waffeleisen
- FÜR DIE OFENGERÖSTETEN ZWETSCHGEN:
- 1,5 kg frische Zwetschgen
- 50 g Ahornsirup
- 2 EL Butter
- FÜR DIE KARAMELLISIERTEN ÄPFEL:
- 175 g Butter
- 175 g feinster Zucker
- 500 g Apfelbällchen (aus 1,5 kg geschälten Äpfeln mit einem Kugelausstecher ausgestochen, alternativ kann man die Äpfel auch in feine Scheiben oder Stücke schneiden)
- 1 EL Vanilleextrakt
- 150 g Walnusskerne
- FÜR DIE FERTIGSTELLUNG:
- ca. 200 g Crème fraîche
- einige Zweige Thymian
Zubereitung
FÜR DIE LÜTTICHER WAFFELN:
Mehl in eine Rührschüssel geben. Die frische Hefe mit den Fingerspitzen direkt in das Mehl hineinarbeiten.
Zucker und eine Prise Salz dazugeben und alles kurz verrühren. Die Butter, die Eier und die Milch dazugeben und alles mit den Knethaken des Handrührers oder dem Knethaken der Küchenmaschine 5-10 Minuten lang zu einem glatten Hefeteig verkneten. Teigschüssel mit einem feuchten Geschirrhandtuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen. Den Perl- oder Hagelzucker zum Teig geben und alles noch mal kurz, aber gründlich durchkneten. Teig erneut abdecken und nochmal 1 Stunde gehen lassen.
Ein belgisches Waffeleisen auf volle Temperatur vorheizen und mit etwas weicher Butter einfetten.
Die Temperatur auf mittelhohe Hitze zurückschalten und mit Hilfe von 2 Esslöffeln kleine Portionen abnehmen. Jeweils zwei kleine Klecks pro Backfläche verteilen. Den Teig etwa 3-4 Minuten backen, bis der Zucker karamellisiert ist und die Waffeln goldbraun gebacken sind.
FÜR DIE OFENGERÖSTETEN ZWETSCHGEN:
Den Ofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen. Halbierte Zwetschgen auf ein Blech geben, mit dem Ahornsirup beträufeln und mit Butterflöckchen belegen. Im vorgeheizten Backofen etwa 20-25 Minuten backen, bis die Zwetschgen weich sind und ein Sirup entstanden ist.
FÜR DIE KARAMELLISIERTEN ÄPFEL:
Je die Hälfte Butter und Zucker in einem Topf zum Schmelzen bringen und leicht karamellisieren lassen. Anschließend die Apfelbällchen dazugeben und gut unterrühren. Auf kleiner Flamme ziehen lassen. Vanilleextrakt und restlichen Zucker dazugeben. Kurz vor dem Servieren die restliche Butter und die Walnüsse dazugeben und noch einmal alles vorsichtig umrühren.
FÜR DIE FERTIGSTELLUNG:
Die Lütticher Waffeln auf Tellern anrichten. Jeweils einige Zwetschgenhälften und Apfelbällchen mit Walnüssen daneben anrichten. Mit einem Teelöffel kleine Nocken von der Crème fraîche abstechen und mit auf den Teller geben. Alles mit etwas Zwetschgensirup vom Blech beträufeln und mit einigen Thymianblättchen bestreuen. Sofort servieren.
Frühstück für Foodies
Am nächsten Morgen servieren Dilek und Kevin das berühmte Bacuk – ein Traum aus Sucuk, Bacon, Käse und English Muffin. Ich backe – und das bekommt langsam Tradition – meine mittlerweile berühmten Süßkartoffel-Hörnchen mit Ahornsirup. Der Link führt euch direkt zum Rezept hier im Blog.
Vielen Dank!
Wie immer war es mir ein Vergnügen. Vielen Dank an Gernekochen und Die Jungs kochen und backen für die Einladung! Vielen Dank auch an die liebe Reisegruppe rund um Kleine & feine Köstlichkeiten, Zimtkeks & Apfeltarte, Die Küche brennt, Schlemmerkatze & Brauonkel, Food Sister und Onkel Kethe. Food.Blog.House – das steht für Gemütlichkeit. Gutes Essen. Zusammensein. Austausch und neue Inspirationen. Ein Wochenende mit lieben Freunden. Das konnte uns auch der Dauerregen nicht vermiesen. Am Sonntagmittag gehen wir wieder auseinander. Mein Mitbringsel aus Holland: ein fieser Infekt, der mich eine ganze Woche ans Bett fesselt. Und trotzdem: Ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wo uns das nächste Event zu Food.Blog.House hinführen wird! Und die Lütticher Waffeln werde ich in dieser Form definitiv noch mal servieren.
Offenlegung: FeWo-direkt hat uns das Haus für das Wochenende kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Nebenkosten an den Vermieter wurden von uns selber getragen. Auch die Fahrtkosten und die Zutaten für unsere Lütticher Waffeln zum Dessert wurden von Bibi und mir selber bezahlt.
2 Kommentare
Ann-Kathrin Die Küche brennt
30. September 2018 um 22:35DAS war SO gut! Ich will jetzt unbedingt auch so ein Waffeleisen wie ihr hattet, damit ich das nachmachen kann … mit dem Hagelzucker <3 und den Äpfeln!! Aber das Wochenende an sich fanden wir beide auch klasse und hoffen natürlich, dass wir uns in so einem schönen Rahmen bald wieder sehen! 🙂 War mega lustig! Wie immer übrigens tolle Bilder!
Maja
2. Oktober 2018 um 11:29Hihi, das Waffeleisen ist wirklich toll!
Es war wieder richtig schön mit euch! Vielen Dank auch noch mal für die tolle Käseplatte. Und natürlich den Portwein 😉