Nach zu vielen Jahren der Ruhe habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen unbedingt wieder mehr über Kochbücher zu schreiben. Einer der neuesten Zugänge meiner Sammlung, Ferrante, Frisch & Fenchelkraut ist gerade zu meinem absoluten Lieblingskochbuch geworden. Und bietet mir damit die perfekte Gelegenheit endlich mal wieder eine Rezension zu veröffentlichen! Bisher erschiene Rezensionen findet ihr übrigens hier in der Kategorie Kochbücher. Außerdem habe ich das Rezept für leckeren Soba-Nudel-Salat mit geröstetem Rotkohl, knusprigem Sesam-Tofu und Tahini-Dressing aus dem Buch mitgebracht.
Ferrante, Frisch & Fenchelkraut: Ich koche mich durch die Weltliteratur. Rezepte und Geschichten ist Ende 2019 im AT Verlag erschienen. Es ist das erste Buch von Nicole Giger, die man vom Blog Mags Frisch kennt. Ich durfte Nicole im letzten Herbst bei einer gemeinsamen Reise kennen lernen und konnte den Erscheinungstermin kaum abwarten. Ich liebe den Blog und schnell stellten wir fest, dass wir einen ganz ähnlichen Geschmack haben. Nicole ist studierte Germanistin und bringt ihre Leidenschaft für Literatur und Sprache ganz wunderbar in ihren Foodblog ein – wie man schon unschwer am Blognamen erkennen kann. Der Einsatz von schönen Wörtern und wunderbaren Geschichten in Kombination mit gutem Essen ist so naheliegend. Und das Buch die logische Konsequenz aus dem Ganzen.
Aufbau von “Ferrante, Frisch & Fenchelkraut”
Tatsächlich ist es nicht irgendein Kochbuch, dass einem klassischen Schema folgt. Ihr findet hier keine Menüfolgen oder saisonal abgestimmte Gerichte als Rezeptsammlung. Es verbindet stattdessen wunderbare Werke der Weltliteratur mit den dazu passenden Rezepten, von Nicole ausgewählt und immer bunt, frisch und gesund. Jedem Rezept ist eine Geschichte oder Anekdote vorangestellt. Das können Begegnungen sein, persönliche Reiseeindrücke oder ganz Alltägliches. Immer jedoch ist es ein persönlicher Eindruck der Autorin in Verbindung mit einem Zitat eines Literaten.
So folgt auf Nicoles Liebe zu Pellkartoffeln die Laudatio von Joachim Ringelnatz an die Pellkartoffel “Abschiedsworte an Pelka”. Und daran anknüpfend das Rezept für wunderbare Smashed Potatoes mit zweierlei Toppings. Nach einem Zitat von Donna Leon, Erfinderin unseres Lieblings-Commissarios Brunetti, über die italienische Küche, gibt es einen wunderbaren Sommer-Panzanella. Walter Faber, der Protagonist aus Homo Faber von Max Frisch, bestellt Fisch in einem leeren Lokal, auf den er ewig warten muss. Was folgt ist eine Anekdote darüber, dass die besten Restaurants nicht immer die mit der besten Lage oder dem schönsten Ambiente sind. Und ein Rezept für Pita mit Zitronen-Dorsch, Oliven und Majoran. Auf Kurt Tucholskys Abneigung gegen Rosenkohl erwidert Nici ein Rezept für Ofengeröstetes Herbstgemüse mit Sanddorn-Dressing. Natürlich mit Rosenkohl. Und so gibt es zu jedem der 65 neuen und bisher nicht im Blog erschienen Rezepte eine passende Anekdote, einen Bezug zur Literatur und damit die perfekte Verbindung zwischen Romanhelden, Autoren oder Werken und unser aller Leidenschaft: dem guten Essen.
Inhalt und Rezepte von “Ferrante, Frisch & Fenchelkraut”
Die Herangehensweise ist neu, erfrischend und wohlüberlegt. Nicoles Gabe die Werke der Weltliteratur mit den passenden Rezepten zu versehen ist unglaublich. Und wie erwartet trifft so ziemlich jedes Rezept meinen Geschmack. Meist vegetarisch, manchmal mit wenig Fisch und Fleisch, aber immer gut gewürzt. Egal ob mit Levante-Einschlägen oder asiatischer Aromatik. Die Rezepte sind vielfältig, gut durchdacht und hervorragend beschrieben. Man benötigt zur Umsetzung weder einen Fuhrpark an außergewöhnlichen Gerätschaften noch ein ganzes Wochenende Zeit für die Umsetzung. Lediglich der Gang zum Asiamarkt, in einen türkischen Supermarkt bzw. in die internationale Abteilung eines Lebensmittelladens ist sinnvoll, wenn man Misopaste, Granatapfelmelasse und Dattelsirup nicht sowieso im Vorrat hat. Für Basics wie Za’atar und Dukkah oder verschiedene Pickles gibt es dazu eigene Rezeptideen am Ende des Buches. Zusätzlich gibt es sowohl einen Literaturnachweis als auch ein Rezeptregister zum Nachgucken.
Da das Kochbuch wie beschrieben keiner klassischen Aufteilung folgt, findet man durcheinander gewürfelt Hauptgerichte wie Masala Chicken, Süßkartoffeln und Korianderpesto aber auch Dreierlei Aufstriche für die Frühstücksstulle oder aber Melonensalat mit Halloumi, Zitrone und Basilikum. Egal ob würziges Halva-Granola, Gerösteter Romanesco mit Dukkah, Pinienkernen und Bohnen auf Joghurtbeet oder Risotto mit Kopfsalat, Prosecco und Pistazien – selten war ein Kochbuch mit so vielen gelben Klebezetteln von mir markiert wie dieses. So abwechslungsreich und vielseitig die Rezepte auch sind, so sehr folgen sie immer einer frischen und gesunden gemüsebasierten Herangehensweise, gespickt mit tollen Aromen und Gewürzen.
Die Ausstattung von “Ferrante, Frisch & Fenchelkraut”
Genauso wertig wie der Inhalt ist auch die Ausstattung: Das Buch hat die Größe von 19,5 x 26 cm und umfasst 320 Seiten. Zusätzlich zum hochwertigen Leineneinband und Lesebändchen macht das richtig was her, dazu bringt das Buch stolze 1,2 kg auf die Waage. Das Papier ist dick und griffig, das Schriftbild groß und angenehm lesbar. Insgesamt gibt es viel Weißraum zwischen den Texten, so dass man sich nie erschlagen fühlt, sondern beim Blättern immer eine Leichtigkeit wahrnimmt. Das spiegelt sich auch in den Bildern wieder – und von denen gibt es reichlich und natürlich auch zu jedem Rezept eins. Es ist ein bunter Mix aus Bildern von Nicole, ihren Reiseeindrücken, Büchern in allen möglichen Situationen und natürlich den erwähnten Rezeptbildern. Die sind modern, ansprechend, hell und freundlich und dabei auch gleichzeitig so schnörkellos, natürlich und einfach, dass man sich direkt daran traut die Rezepte nachzukochen. Ich liebe Nicoles Fotostil, einen guten Einblick dazu findet ihr auch bei ihr im Blog.
Mein Fazit zu “Ferrante, Frisch & Fenchelkraut”
Wenn ihr auf der Suche nach neuen Anregungen und Rezeptideen seid, aber auch gerne lest und Interesse an der Verbindung zwischen Literatur und Rezepten habt, kann ich euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Wenn euch außerdem gefällt, was ich hier sonst so koche, gefällt euch bestimmt auch das, was Nicole so zaubert. Dazu ist “Ferrante, Frisch & Fenchelkraut” eine hervorragende Geschenkidee für alle die, die ebenfalls gerne lesen und abwechslungsreich und frisch kochen.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-26 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Offenlegung: Das Buch wurde mir kostenfrei als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Rezept aus dem Buch: Soba-Nudel-Salat mit geröstetem Rotkohl, knusprigem Sesam-Tofu und Tahini-Dressing
Das Rezept für den Soba-Nudel-Salat mit geröstetem Rotkraut, knusprigem Sesamtofu und Tahini-Dressing habe ich ausprobiert und bin ganz begeistert davon, so dass ich es gerne mit euch teilen möchte. Ich habe es nur minimal abgewandelt, den Tofu vor Verwendung noch gepresst und einige Mengen ganz leicht angepasst.
Soba-Nudel-Salat mit geröstetem Rotkohl, knusprigem Sesam-Tofu und Tahini-Dressing
Winterliche Nudelsalat-Idee mit Rotkohl, Tofu und Tahini-Dressing
Zutaten
- Für den knusprigen Sesam-Tofu
- 1 Paket Tofu, 200 g (nach Geschmack)
- 3 EL Sojasauce
- Saft von 1/2 Limette
- 3 EL Mirin
- 4 EL Mehl
- 1 Ei, verquirlt
- je ca. 50 g schwarzer und weißer Sesam
- neutrales Raps- oder Sonnenblumenöl zum Braten
- Für den Soba-Nudel-Salat
- 1/2 kleiner Rotkohl
- Saft von 1/2 Limette
- 200 g Soba-Nudeln mit Buchweizenmehl
- kalt gepresstes Sesamöl
- Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- frischer Koriander und gerösteter Sesam zum Garnieren
- Für das Tahini-Dressing
- 2 EL Tahini
- Saft von 1/2 Zitrone
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL helle Misopaste (optional)
- 3 EL kaltes Wasser
- 1 EL Ahornsirup
- Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Zuerst den Tofu vorbereiten. Einen Teller mit drei Lagen Küchenpapier oder alternativ einem zusammen gefalteten, sauberen Geschirrtuch auslegen. Den Tofu aus der Verpackung nehmen und darauf legen. Mit weiteren drei Lagen Küchenpapier oder einem weiteren sauberen Geschirrtuch bedecken und ein Backblech oder eine Auflaufform auf den Tofu stellen. Mit Kochbüchern oder schweren Konservendosen so beschweren, dass der Tofu gepresst wird. 10-15 Minuten stehen lassen. Dann den Tofu vorsichtig auswickeln und trocken tupfen. Durch das Pressen verliert er überflüssiges Wasser und kann die Marinade besser aufnehmen. Tofu in gleichmäßige, etwa 2 cm große Würfel schneiden.
Sojasauce, Limettensaft und Mirin mit einem Schneebesen verrühren und in eine flache Schale mit Deckel geben. Tofuwürfel hineingeben, den Deckel aufsetzen und alles vorsichtig schütteln, bis sich die Marinade überall verteilt hat. Mindestens 5 Stunden im Kühlschrank marinieren lassen. Das kann man zum Beispiel morgens schon machen, bevor man arbeiten geht und kann den Tofu dann abends zubereiten.
Für den Soba-Nudel-Salat den Backofen auf 175 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Den Rotkohl in eine Schüssel hobeln. Dabei am besten Handschuhe tragen. Mit 2 EL Sesamöl, dem Limettensaft sowie Salz und Pfeffer mischen und am besten mit den Händen kräftig durchkneten. Auf einem mit Backblech ausgelegten Blech gleichmäßig verteilen und im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene etwa 35-40 Minuten lang rösten.
Zwischenzeitlich das Tahini-Dressing zubereiten. Dafür alle Zutaten in einen Mixer oder eine hohe Rührschüssel geben und mit dem Pürierstab pürieren. Es sollte ein sämiges Dressing ergeben. Ggf. noch etwas Olivenöl oder Wasser hinzufügen.
Die Tofuwürfel aus der Marinade nehmen und kurz abtupfen. Erst im Mehl wenden, dann im verquirlten Ei und zuletzt im Sesam. Neutrales Öl in einer großen Pfanne auf mittlere Temperatur erhitzen und die Tofuwürfel rundherum langsam knusprig ausbraten. Der Sesam darf dabei nicht verbrennen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Während der Tofu langsam brät, die Soba-Nudeln nach Packungsanleitung kochen und abgießen. In eine große Schüssel geben und sofort mit einigen guten Schlucken Sesamöl mischen, damit die Nudeln nicht verkleben. Mit dem gerösteten Rotkohl vermischen und auf zwei tiefe Teller oder in Schüsseln verteilen.
Beide Portionen mit insgesamt etwa der Hälfte des Tahini-Dressings beträufeln und den knusprigen Sesam-Tofu darauf verteilen. Mit Korianderblättchen garnieren und nach Belieben mit geröstetem Sesam bestreuen. Das übrige Dressing nach Wunsch separat dazu servieren.
Hinweise
Ich habe für das Rezept einen Tofu natur verwendet. Ihr könnt natürlich auch einen Räuchertofu oder eine andere Sorte verwenden. Man kann ihn auch schon am Vorabend vorbereiten oder am Tag der Zubereitung einfach morgens marinieren.
3 Kommentare
Sarah
20. Januar 2020 um 13:14Ich brauche eigentlich keine weiteren Kochbücher und so viel spricht mich auch nicht an, aber das hier klingt wirklich interessant und inspirierend. Ich werde einen Blick reinwerfen.
Gruss,
Sarah
Maja
22. Januar 2020 um 11:23Das freut mich, Sarah! Ich bin gespannt, was du sagst 🙂
Florian
7. März 2021 um 14:22Ein toller Beitrag!!
Weiter so..